Veröffentlicht in Persönliches, Social Media

Ein Pingpong zwischen Ulli und Rosa

Zu meiner Freude hat Ulli, die ich unter anderen für den Awesome Blogger Award nominierte, sich der Herausforderung gestellt und aus dem Nähkästchen geplaudert.😊
Leider traute sich keiner, das von ihr weitergereichte „Stöckchen“ anzunehmen. Das finde ich schade, zumal ihre neu gestellten Fragen sehr spannend sind, und so habe ich Ulli versprochen, sie selbst zu beantworten.
Ein Pingpong also zwischen Ulli und Rosa.😃

Ullis Fragen – Rosas Antworten

Nun kommen meine, vielleicht etwas ausführliche, aber gewissenhafte und ehrliche Antworten.

  • Was bedeutet für dich Bloggen?

Bloggen gehört schon seit ein paar Jahren zu meinem Leben. Schreiben gibt mir ein wunderbares Gefühl der Befreiung und Befriedigung, und wenn ich meine, dass mir der eine oder andere Text besonders gut gelungen ist, dann weiß ich, dass er auch bei meinen LeserInnen positiv ankommt. Das wiederum bestärkt mich in meinem Tun. Meine Beiträge erscheinen allerdings nicht regelmäßig, manchmal liegen Tage und sogar Wochen dazwischen.

  • Was bedeutet für dich Resonanz? Und wie wünschst du sie dir?

Resonanz ist für jeden Schreibenden wichtig, ich bin da keine Ausnahme. Wenn ich zum Beispiel ein Feedback zu meinem Buch erhalte, in dem steht, dass es gewisse Emotionen ausgelöst, ähnliche Erinnerungen geweckt, den Leser zum Nachdenken angeregt hat, dann ist es für mich ein Zeichen, dass es richtig war, dieses Buch zu veröffentlichen. Ebenso freue ich mich auf Kommentare und Likes unter meinen Blog-Artikeln. Was mir jedoch missfällt und mich misstrauisch macht: wenn jemand Likes für mehrere Beträge gleichzeitig „streut“. Dann ist es doch offensichtlich, dass derjenige sie nicht gelesen hat – innerhalb weniger Sekunden schafft man das ganz sicher nicht. 😊

  • Ist Bloggen für dich ein erweitertes Tagebuch?

Im gewissen Sinne, ja. Obwohl – wie schon gesagt – ich nicht jeden Tag schreibe. Ich hatte als Kind und Jugendliche Tagebuch geführt, dann – vor der Ausreise nach Deutschland – alle meine Hefte verbrannt. Im Nachhinein fand ich es sehr schade und ich bedauere es jetzt noch zutiefst. Das hätte ich nicht tun sollen! Was war nur in mich gefahren? Wollte ich auf diese Weise mit meiner Vergangenheit abrechnen? …

  • Wie hältst du es mit deiner Privatsphäre in Bezug auf deinen Blog?

Das ist eine gute Frage. Ich muss gestehen, dass ich in meinen Texten ziemlich offen bin. Wer sie liest, weiß das. Es kann sein, dass ich zu viel an Persönlichem preisgebe (obwohl persönlich und privat doch etwas unterschiedlich zu interpretieren sind).
„Das ist doch peinlich!“, hat man mir auch schon in Bezug auf meine Texte gesagt.
Nein, mein Schreiben ist mir nicht peinlich! Peinlich sind mir ganz andere Dinge im Leben.
Irgendwie kann ich gar nicht anders, „Persönlich“ ist wohl meine ganz persönliche Art des Schreibens.😉 Auf jeden Fall ist bis jetzt noch nichts Schlimmes aufgrund meiner Offenheit passiert.

  • Wie gehst du mit Kritik um?

Mit Kritik kann ich umgehen, wenn sie berechtigt und konstruktiv ist. Ein Beispiel an negativer Kritik, die mich geärgert hat. Bei der Bewertung meines Buches wurden zwei Punkte (von fünf) abgezogen. Die Begründung: Meine autobiografischen Geschichten seien nicht ganz chronologisch angeordnet (müssen sie nicht, da jede in sich abgeschlossen ist!). Und: ein gewisser Text habe nichts in meinem Buch zu suchen (das entscheidet aber immer noch der Autor selbst!).
Ich fand diese Kritik unangebracht und sozusagen an den Haaren herbeigezogen, zumal sie nicht wirklich den Inhalt des Buches betraf.

  • Schließt du schnell Freundschaften?

Ich würde sagen – ja. Wenn ich merke, dass jemand auf der gleichen Wellenlänge ist wie ich, Gemeinsamkeiten mit mir hat, kurzum – wenn die Chemie stimmt – dann steht einer Freundschaft nichts im Wege. (Und das, obwohl man mich als schweigsamen und ziemlich schüchternen Menschen kennt 😊). Dazu möchte ich noch hinzufügen, dass durch Social Media auch schon die eine oder andere echte Freundschaft entstanden ist.

  • Welche Rolle spielt Ethik in deinem Leben und auch in Bezug auf dein Blog?

Ethik spielt eine große Rolle sowohl im echten Leben als auch im virtuellen. Respekt gegenüber einem anderen, der Umgang miteinander, sei es auf Facebook oder hier bei WordPress, machen das Leben leichter und angenehmer. So soll es zwischen zivilisierten Menschen auch sein.
Ich komme ja aus Russland und es ist verständlich, dass mir die Geschehnisse in diesem Land sehr nahe gehen. Ich bin oft in einem Netzwerk „unterwegs“, das Odnoklassniki heißt (wörtlich übersetzt: Mitschüler) und was da so in manchen Diskussionen abgeht, ist erschreckend. Da merkt man erst recht, dass in diesem Land Ethik Mangelware ist. Für mich ist es unbegreiflich, wie man kaum ein Gegenargument ohne Schimpfwörter, Beleidigungen und Drohungen vorbringen kann.

  • Bist du offen für andere Meinungen?

Grundsätzlich ja, aber es gibt Meinungen und Meinungen. Ich bin verschlossen für Meinungen, die Unmenschlichkeit zutage tragen, die diskriminierend sind, die Gewalt gegen Andersdenkende rechtfertigen. Über alles andere bin ich bereit zu diskutieren und lasse mich auch umstimmen (es sei denn – ich bin absolut überzeugt, dass das Recht auf meiner Seite ist. Oh, dann wird es schwierig.😉)

  • Was ist der Motor einem anderen Blog zu folgen?

Es kommt auf den Inhalt an, auf Themen, die mich ansprechen. Dabei spielt manchmal auch das Aussehen, der Aufbau des Blogs eine Rolle, im Idealfall ist es das gute Zusammenspiel dieser Faktoren. Bei zu vielen Textfehlern bin ich, ehrlich gesagt, vorsichtiger mit dem Folgen und eher davon abgeneigt.

  • Was macht dich glücklich?

Auf die Frage möchte ich mit einem Zitat von Sei Shonagon antworten: „Besonders glücklich bin ich aber, wenn einer glücklich ist, den ich liebe.“
Ja, wenn meine Lieben glücklich sind und dazu noch meine Seele frei ist, dann bin auch ich glücklich. Kleine Glücksmomente sind auch, wenn mir (aus meiner Sicht) ein Text oder eine Geschichte gut gelingt.

  • Was wünschst du dir – in Bezug auf die Gesellschaft – an Veränderungen?

Das ist eine große Frage, eher schon ein großes Thema. Darauf müsste man in vielen Worten und Sätzen antworten, aber das werde ich hier nicht tun. Unsere Gesellschaft hat eine Menge Aufgaben zu bewältigen und Veränderungen sind dringend nötig – das wissen wir alle. Was ich mir auf jeden Fall wünsche, ist mehr Toleranz, mehr Mitgefühl, mehr Anteilnahme. Diese Begriffe muss ich sicher nicht näher erläutern.
Menschsein – das wünsche ich mir am allermeisten – für alle Menschen.


Danke, liebe Ulli! 💗 Es war mir eine Freude, deine Fragen zu beantworten.

Autor:

Geboren bin ich 1954 in einem deutschen Dorf in Westsibirien (Gebiet Omsk), lebe seit 1992 in Deutschland. Nach 18 Jahren Bibliotheksarbeit in Omsk und 20 Jahren in der Stadtbücherei Lüdenscheid bin ich nun seit Dezember 2019 Rentnerin. Ich schreibe gern für meine Blogs und für die Homepage. Es gibt zwei Buchveröffentlichungen von mir: "In der sibirischen Kälte" und "Andersrum". Einige meiner Texte sind auch als eBooks im Internet frei zugänglich.

9 Kommentare zu „Ein Pingpong zwischen Ulli und Rosa

  1. Liebe Rosa, ich danke dir von Herzen für dieses Ping Pong 🙂 Deine Antworten gehen tief und ich empfinde sie als absolut ehrlich, sie sind schnörkellos – ja, das mag ich sehr.
    Gerne möchte ich deinen Beitrag rebloggen, wenn du damit einverstanden bist.
    Nochmals ganz herzlichen Dank und liebe Grüße
    Ulli

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    1. Danke, liebe Ulli! Das freut mich. Mit Schnörkeln schreiben muss ich noch lernen … oder auch nicht.😉 Nein, ich habe nichts gegen Rebloggen.
      Herzliche Grüße in den Abend
      Rosa

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      1. Ich habe lange gebraucht, bis ich schnörkellos schreiben konnte – und mag das eben bei anderen sehr, bloß nicht Schnörkel lernen 😉
        Ich danke dir für diene Erlaubnis, dann gehe ich das jetzt mal an.
        Liebe Grüße zur guten Nacht, der Vollmondnacht,
        Ulli

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      2. Guuut 🙂
        Morgen erscheint unser Ping Pong bei mir – habe es gerade vorbereitet.
        Schlaf tief und träume bunt, liebe Rosa 🙂

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  2. Gute Fragen und gute Antworten. Hab ich früher auch mitgemacht und manchmal gab das ein Ringelpietz zwischen fünf Leuten, die sich den Ball immer wieder gegenseitig zuschoben .. Inzwischen bin ich ganz froh, wenn man mich übergeht: Hab keine Zeit für Spielchen mehr .. ^^

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